Vorab noch ein paar Fotos aus der Zeit des vorherigen Eintrages. Manchmal tausche ich erst später die Bilder mit anderen Reisenden, die ich euch natürlich auch nicht vorenthalten möchte.
Sonnenuntergang in Thakhek |
Nur mutige Affen werden satt |
Wasserfällchen |
Ein Blick auf mein Handy verrät mir,
das es langsam eng wird. Es ist 18:17 Uhr und ich sitze immernoch im
Tuktuk zur Khao San Road in Bangkok. Ich sollte schon vor einer
Viertelstunde am Treffpunkt gewesen sein, doch in der Stadt der Engel
ist heute das Lichterfest und noch mehr Betrieb als sonst. Der
Tuktukfahrer hat anscheinend nichts mehr zu verlieren, er toppt meine
bisherigen Erlebnisse um Längen. Gegenverkehr oder Bürgersteig, rot
oder grün, wo ist da schon der Unterschied? Er quetscht sich erneut
in eine Lücke vor einem uralten Linienbus, um den Gegenverkehr nicht
komplett zu blockieren und ich muss an die Reportage denken, die ich
vor Antritt meiner Reise über Bangkok gesehen habe. Darin wurde von
sogenannten Seelensammlern berichtet, die Tote und Verletzte von
Unfällen gegen Provision an die zuständigen Institutionen liefern –
Krankenwagen gibt es hier nicht. Ich suche in meinem Rucksack nach
meinem Busticket nach Chomphon, um eventuell eine Telefonnummer zu
finden, als der Tuktukfahrer bei Vollgas den zweiten Gang
reinprügelt, was mich fast aus der Blechbüchse kegelt. Ich gebe die
Suche auf und lehne mich zurück – jetzt ist es sowieso zu spät.
Ein letztes Mal lasse ich die heute umso beeindruckendere,
pulsierende Stadt auf mich wirken und denke an die letzten Tage
zurück.
Wir erreichten schließlich Don Det,
eine Insel am Mekong. Mein Bungalow dort kostete mich umgerechnet
2,50 Euro. Abends besuchten wir die gemütlichen Bars, welche auf
Holzstelzen im Fluss standen und versuchten, etwas zu Essen zu
bestellen. Das war nämlich gar nicht so einfach, da der Kellner
nicht wirklich nüchtern war. „Hellooohooh, what can i shubidoo für
youu?“ Er empfahl uns schließlich die hausgemachten Happy-Shakes
aus garantiert hochwertigem, auf der Insel angebauten Hanf. Wir
schafften es aber am Ende doch irgendwie, einen Burger zu bestellen,
zu welchem sich wenig später Lao-Whiskey für umgerechnet einen Euro
pro Flasche gesellen sollte. Der Abend wurde länger und länger, und
um 23:30 schlossen wie überall in Laos alle Lokale. Das klingt für
deutsche Verhältnisse viel zu früh, doch muss man bedenken dass
hier bereits um 5 der Sonnenuntergang beginnt und sich daher alles
ein wenig nach vorne verschiebt. Mit einer Gruppe aus etwa 25
Gleichgesinnten aus aller Welt ging es schließlich an einen kleinen
Strand am Mekong, wo spontan ein Lagerfeuer gemacht und die Gitarre
ausgepackt wurde. Der Himmel war klar und von Sternen übersäht. Ich
unterhielt mich mit einem Mädel aus New York, während 5 Leute
gleichzeitig zum erstaunlich guten Klang der Gitarre improvisiert
sangen. Die Atmosphäre an diesem genialen Abend war unvergleichlich.
Irgendwann wurde das Feuer kleiner, und die Party wurde in den
lauwarmen Mekong verlegt. Als ich mich klatschnass und halb nackt zum
Bungalow schlich war es bereits wieder hell, was nur eine Stunde
Schlaf vor dem längsten Reisetag seit langem bedeuteten sollte.
Um 8 Uhr trete ich schließlich meine
Reise nach Siem Reap an. Ursprünglich wollte ich auch Pnom Penh
besuchen, aber dafür fehlt mir leider die Zeit. Zunächst läuft
alles nach Plan, ein Boot bringt uns zum Sammelpunkt, wo ich Madlen
und Christine aus Leipzig kennenlerne. Wir füllen die Visa-Anträge
aus und ein Fahrzeug, welches offiziell „Bus“ genannt wird bringt
uns zur Grenze Kambodschas. Es liegt schief auf der Straße, ist
gleichzeitig stolze Mikrowelle und während der Fahrt springt die Tür
auf -aber es fährt. An der Grenze hält man uns ein weißes Gerät
an den Hals, welches die Körpertemperatur misst. Ich bin mit 36,5
Grad von Natur aus cool unterwegs, aha. Das ist dann also die
kostenpflichtige Gesundheitsüberprüfung. Nach etwa zwei Stunden
werden wir in einen Bus gesteckt und fahren gen Südwesten. Es kommt
immer wieder zu Verspätungen, da die sechsköpfige Bordcrew nicht
wirklich organisiert ist. Christine und Madlen müssen auf Rollern zu
einem Geldautomaten gebracht werden, da ihr Ticket spontan 15 Dollar
teurer geworden ist. In Kambodscha wird übrigends mit US-Dollar
bezahlt, nur bei kleineren Beträgen unter einem Dollar kommen die
offiziellen Riel-Scheine zum Einsatz. Die Crew hat anscheinend nur
Dollarzeichen auf den Augen, was auch erklärt warum absolut jedes
Schlagloch mitgenommen wird. Andauernd hält der Bus an und ein
Kambodschaner springt raus, um nachzusehen ob noch alles da ist wo es
hingehört. Ab und zu stirbt auch der Motor ab, und nach kurzer Pause
wird das Kühlwasser nachgefüllt. Ich bin ein wenig schlecht
gelaunt, da es bereits seit 3 Stunden einen Lunch-Stopp geben sollte,
und jedes mal wenn ich danach fragte die Antwort „one hour.“
bekam. Gegen 4 Uhr schließlich verabschiedet sich der Heckmotor mit
einem lauten Glucksen und wir bleiben mitten im Nirgendwo stehen.
Keiner weiß was los ist, und der Großteil der Bordcrew legt sich
für ein Nickerchen quer über die Gepäckstücke. Nur einer hämmert
wie verrückt mit einem Gummihammer auf dem Tank herum. Knapp zwei
Stunden später kommt schließlich ein Kambodschaner mit seinem
Roller vorbei, in seinen Armen ein Kanister voll Benzin. Erst jetzt
wussten wir, dass es lediglich am Benzin gemangelt hat. Kann ja mal
passieren, sind ja schließlich auch nur 6 Mitarbeiter an Bord. Aber
es geht endlich weiter, und bis zum Lunch-Stopp kann es nun wirklich
nicht mehr weit sein. „Sorry, how far LUNCH-Stopp?“ -“one
hour.“ Wer mich kennt weiß, dass die Lebensqualität in meiner
näheren Umgebung rapide sinkt, wenn ich nichts zu essen bekomme. Ich
bin mir relativ sicher, dass seine Wangenmuskeln mehrfach gezuckt
haben, während ich ihm unter tödlichen Blicken erklärte das mich
seine Antwort nicht wirklich zufrieden gestellt hat. Als wir wenig
später bei einer Bude hielten, die „Essen“ verkaufte, war es
bereits stockfinster.
Ich leihe mir noch 40 Dollar von Tom
und Else, die von nun an leider Richtung Pnom Penh weiter reisen und
steige in den Bus nach Siem Reap. Um 4 Uhr morgens – 8 Stunden
später als geplant – hält der Bus schließlich an einer Busstaion
vor Siem Reap. Es sei zu spät um ins Zentrum zu fahren, und wir
sollten jeder 2 Dollar für ein Tuktuk bezahlen. Das ist eine
bekannte Masche, um den Touristen noch mehr Geld abzuzocken. In
solchen Situationen sollte man die Einheimischen im Bus fragen und
gegebenenfalls einfach sitzen bleiben. Davon gibt es allerdings heute
nicht sehr viele und plötzlich ist der Bus leer. Einige mehr oder
weniger sachliche Diskussionen später lassen wir die Aasgeier von
der Busgesellschaft links liegen und suchen uns einen anderen
Tuktukfahrer, der uns für einen Dollar ins gewünschte Hotel fährt.
Nach einer Nacht im 6er Dorm teile ich mir das Zimmer mit Leeni aus
Bielefeld, die in der gleichen Situation ist wie ich, nur einen Tag
Zeit für Angkor Wat zu haben.
Nach erneut nur einer Stunde Schlaf
machen wir uns also mit Leihfahrrädern auf den Weg um die
gigantische Tempelanlage zu besichtigen. Angkor Wat ist einfach irre,
man bräuchte wohl Wochen um alles zu sehen. Jahrhunderte lang hat
man Unmengen von Steinblöcken 40km den Fluss hinauf transportiert
und prachtvolle Pyramidentempel errichtet. Auch wenn heute nur noch
das Skelett der Anlage übrig ist, kann man dessen ehemalige Pracht
erahnen.
Greez, Flo
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