Hallo ihr Lieben!
Ich bin noch kein halbes Jahr unterwegs
und mein Reiseblog hat bereits über 10.000 Aufrufe – Wahnsinn! Da
bekomme ich ja fast ein schlechtes Gewissen, dass ich schon wieder
seit drei Wochen nichts von mir hören lassen habe. Ich könnte mich
natürlich damit rechtfertigen, dass man einfach nicht viel erlebt
wenn man an einem Ort verweilt, aber das wäre gelogen. Da bedanke
ich mich doch lieber dafür, dass ihr mein Abenteuer so aufrichtig
verfolgt! Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass man auch nach
Monate langer Abstinenz nicht komplett vergessen wird. Und eines
steht fest: Irgendwann komme ich wieder, ob ihr wollt oder nicht ;-)
In den letzten Einträgen habe ich euch
ja vom Doof und vom Grand Prix berichtet, was sicherlich die
Highlights der letzten zehn Wochen waren, die nun schon hier in
Melbourne bin. Doch was mache ich eigentlich den ganzen Tag? Wie
verdiene ich mein Geld und wo wohne ich? Wie stehts mit meinem Auto
und was sind die Pläne für die nächsten Wochen? Es wird also Zeit,
mal ein wenig aufzuholen und euch von meinem Alltag hier zu
berichten.
Ich fange einfach mal bei den Jobs an!
Einer, den ich bis vor kurzem noch gemacht habe, war Pizzafahrer beim
Franchise Unternehmen Dominos. Über die lokale Internetplattform
Gumtree kam ich an ein Vorstellungsgespräch im Stadtteil Richmond,
und einen Tag später stand ich schon im kompletten pervers hässlichen gewöhnungsbedürftigen Dominos-Outfit in der Filiale und
bekam meine erste Lieferung in die Hand gedrückt. „Delivery
delivery! Quick quick!“ Ich hatte schon in meiner Schulzeit mit 16
als Pizzalieferant gearbeitet und daher nicht mit größeren
Herausforderungen gerechnet. Adresse nachschauen, hinfahren, Pizza
abgeben, Kassieren, zurück fahren, fertig – kann doch jedes Kind.
Aber was ich während meiner Schichten dort an skurrilen, lustigen
und gefährlichen Situationen erlebt habe könnte Bücher füllen.
Naja, ein Buch zumindest. Ein Kleines.
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Das Liefergebiet |
Am ersten Tag war Probearbeiten
angesagt, und einer meiner ausnahmslos indischen Kollegen ging
voraus. „I show you how to do delivery“. Auf der Karte im Flur,
die das Liefergebiet zeigt, wurden sämtliche Radarfallen markiert
und der Computer berechnet die Zeit, die man für die Auslieferung
bekommt. Fährt man zu viele rote Zeiten, riskiert man seinen Job.
Der Inder, dessen Namen ich längst vergessen hätte, sofern ich ihn
denn überhaupt verstanden hätte schwang sich auf einen Pizzaroller
und düste los, und ich hatte dank meiner Fahrpraxis zunächst auch
keine Mühe mitzuhalten. Die Pizzaroller hatten 124cc, was ich mit
meinem Führerschein in Deutschland gar nicht fahren dürfte –
angeblich gar kein Problem. Das Liefergebiet ist recht dicht
besiedelt, voller Einbahnstraßen und vor Allem nachts voll von
Menschen, und die Höchstgeschwindigkeit lag je nach Straße bei 40
bis 70km/h. Das hielt den Kollegen jedoch nicht davon ab, mit 90
Sachen über den Fahrradweg zu heizen. Einbahnstraßen und
Bürgersteige standen auch auf dem Programm, nicht das die Pizza noch
kalt wird! „I show you how to give Pizza to Customer.“ Er
klingelte, sagte der Dame „hello.“, murmelte sich Irgendetwas ins
Hemd, während er die Hotbox auf dem Bürgersteig leerte und
verschwand ohne ein weiteres Wort oder gar Augenkontakt vom
Grundstück. „Thats how you give Pizza to the Customer“ Kein
Wunder, dass er andauernd über zu wenig Trinkgeld meckert. Mir wurde
noch schnell erklärt wie ich zivile Polizeiautos erkenne, dann
konnte ich selbstständig loslegen. Bei einem lächerlichen
Onlinetraining wurde mir auch endlich bewusst, dass man bei
Überfällen nicht den Räuber provozieren soll und bei
Bombendrohungen ist es ratsam, das Gebäude zu verlassen. Wieder was
gelernt! Leider hat höchstens jedes dritte Haus in Melbourne eine
Hausnummer, und in den oft stockfinsteren Wohngebäuden halten
Sicherheitsmechanismen einen vom Arbeiten ab. Da will der Aufzug mal
nur in die Etage fahren, wo zuletzt geklingelt wurde oder man wird
kurzerhand im Erdgeschoss eingeschlossen. Auch das Fahren an sich war
abenteuerlich. Ich war schnell, doch meine Intention lag eher darin
unversehrt zu bleiben, als dass ich dort Mitarbeiter des Monats
werde.
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Karneval? |
Trotzdem, in meiner zweiten Schicht
hatte ich natürlich direkt einen Unfall. Ich war gerade an einem
viel zu langsamen Toyota vorbeigezogen, der wie ein Bonoboweibchen
auf Opium halb auf den Tramgleisen rumschlich, als ein Müll-Laster
rechts neben mir links abbiegen wollte. Offensichtlich hatte er mich
nicht gesehen und kam mir bedrohlich nahe. Ich wich nach links aus
und kam erst am Anfang der Straßenmündung zum stehen. Schneller war
das mit meinen „Bremsen“ nicht möglich. Der LKW erwischte meinen
Roller mit dem Heck, während er abbog mit dem umrahmten Kasten, in
dem die linken Hinterräder sind. Es gab also einen guten Ruck und
ich landete zwei, drei Meter weiter mit einer gekonnten Parkourrolle
auf dem Bürgersteig. Glück gehabt! Ich drückte die Karosserie des
Rollers mit dem Knie wieder in die vorgegebene Position und wünschte
dem LKW-Fahrer, der zuvor leicht panisch aus seinem Gefährt stürmte
noch einen schönen Tag – dann ging es weiter. Unfall am zweiten
Tag? Nie passiert.
Am heftigsten war jedoch meine dritte
Schicht am Tag vor dem Formel Eins Rennen. Es regnete wie aus Eimern,
was die vielen Tramgleise im Gebiet zu unfassbar rutschigen Fallen
macht. Während der ersten Fahrt bekam mein Roller einen Platten, und
ich fuhr patschnass über den Bürgersteig zurück zur Filiale. Dabei
bekam ich leicht kalte Beine, da eine Anzugshose beim Arbeiten
pflicht ist. Die hatte ich mir zuvor in einem Second Hand Laden
besorgt. Ich bekam schließlich einen Ersatzroller, der in absolut
erbärmlichem Zustand war. Keine Spiegel, schlechte Bremsen, und als
mich dann die Polizei anhielt habe ich außerdem erfahren, dass das
Rücklicht nicht funktioniert. Der Tag war einfach das total Chaos.
Zwischen den Fahrten müssen die Fahrer Abwaschen, Teig machen oder
beim Betrieb den heißen Pizzaofen putzen. Solange bis wieder die
erlösenden Worte kommen: „Flow! Delivery delivery! Qiuck quick!“ Leider habe ich kaum Fotos von der Arbeit, da ich natürlich auch nicht den ganzen Tag mit einer GoPro auf dem Kopf rumrennen kann. Den Job habe ich mittlerweile
gekündigt. Zum Einen, weil die Bezahlung schlecht war. 15 Dollar die
Stunde sind zwar nicht allzu grottig, aber die Schichten waren oft
nur drei Stunden lang und für 30 Dollar nach Steuern war der Abend
dann gelaufen. Minus die 7 Dollar für lokalen Transport natürlich.
Stattdessen arbeite ich nun in meinem zweiten Job morgens und abends.
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Roomservice! |
Diesen zweiten Job verdanke ich doch
tatsächlich meinem Reiseblog. Da einer meiner Einträge „Jobsuche
in Melbourne“ hieß fanden ihn Robert und Sarah aus Berlin, die
auch gerade in der Region waren. Robert arbeitete als Schichtleiter
in einem edlen Hotel mitten in Melbourne, wo er mir ein
Vorstellungsgespräch vermitteln konnte. Danke Robert!! Das Gespräch
dauerte etwa 4 Minuten, und einige Tage später klingelte mein Wecker
dann um 5 Uhr morgens. Und so ist es mittlerweile Gewohnheit: Kurz
das T-Shirt in den Schlafsack stopfen, damit es etwas wärmer wird
und schnell in die schwarzen Eccos schlüpfen, die ich in weiser
Voraussicht aus Deutschland mitgenommen hatte. Den Rucksack
schnappen, den ich schon am Vorabend gepackt habe und zur Bahnstation
Altonas laufen. Brrr, ist das kalt! In der Metro ist oft
gespenstische Stille. Wer will um die Zeit auch schon groß plaudern?
Die Hälfte der Leute hat die Augen geschlossen. Ich verschlinge oft
noch einen Apfel, der kurz vor dem Servieren meistens durch einen
köstlichen Schokomuffin ersetzt wird, und laufe in der
Morgendämmerung zum Hotel. Dort habe ich meinen eigenen Spind, wo
ich Hemden, Hosenträger und Schürze verstaue und per Daumen-Scan
beginne ich meine Schicht. So doof das frühe Aufstehen auch ist,
wenn die Arbeit erstmal anfängt ist der Tag wieder in Ordnung.
Vorausgesetzt, man hat am Vorabend nicht allzu viele Biere im
Kühlschrank gefunden.
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So müssen die Tische fürs Dinner aussehen |
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Mein Outfit für den Morgen |
Das liegt hauptsächlich daran, dass die
Arbeit sehr abwechslungsreich ist. Schwer zu sagen, was ich dort
eigentlich genau mache. Ich bin morgens quasi eine universale
Arbeitskraft im Restaurant des Hotels. Gäste empfangen, Bestellungen
aufnehmen, das üppige Frühstücksbuffet auffüllen, Kaffee zaubern,
Tische abräumen, Essen auf die Zimmer bringen, Gläser und Tassen
Spülen, Tische decken oder für Lunch oder Dinner anrichten und und
und. Es wird eigentlich nie langweilig und jeden Tag lerne ich Dinge
dazu. Auch wenn die Gastronomie als solches absolut nicht meine Welt
ist finde ich es toll, dort einmal zu intensiv reinschnuppern zu
können. Es gibt aber auch immer wieder lustige Situationen. Als
Sophie mir beispielsweise gezeigt hat, wie man den Roomservice macht:
Ich halte das Tablett, also klopft sie an die Tür und sagt in ihrem
Engelsstimmchen „Roomservice!“ Die eher unbekleidete Dame kam
offensichtlich gerade aus der Dusche und hat wohl nicht mit einem
Kerl gerechnet, der ihr grinsend das Tablett in die Hand drückt.
Witzig sind auch Gäste, die versuchen Deutsch zu reden oder kuriose
Sonderwünsche. Kollisionen in der Küche gehören jedoch zu den
absoluten Favoriten meiner Lachmuskeln. Wir haben da neben der
Essensausgabe so eine tückische Kühlschrankkante, an der öfters
mal jemand hängen bleibt. Komischerweise ist der Grobmotoriker in
mir noch nicht wirklich zum Vorschein gekommen. Ich warte noch auf
den Tag, an dem ich mit vollen Armen an der Saftbar hängen bleibe
und ein gutes Sirlohn Steak mit Beilagen und Soße einem Gast in den
Nacken kippe. Kann eigentlich nicht mehr lange dauern, ich kenn mich
ja. Mittags können sich die Mitarbeiter immer am Hotelessen
bedienen. Manchmal ist es schwer, die Leute zu verstehen. Wie gesagt,
viele Australier nuscheln und es gibt für fast alles eine Abkürzung.
„Weckum!“ heißt, man soll doch bitte staubsaugen und ein „double
cap out“ ist ein starker Cappuchino zum Mitnehmen. Ich werde oft
„Hann“ genannt, wusste aber erst nach zwei Wochen dass es sich um
die Abkürzung von „Honey“ handelt.
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Mittagessen |
Alles in Allem ist der Job
wirklich gut, da die meisten Leute wirklich korrekt sind. Seit Kurzem
bin ich nun auch Abends an der Bar. In schickem, schwarzem Hemd
kleine Cocktails für je 17 Dollar verteilen oder Bier zapfen, was
man in Deutschland um die Ohren geworfen bekäme. Australier wollen
nämlich keinen Schaum, weil dann ja logischerweise weniger Bier im
Glas ist. Ich bin also im Moment etwa 5 Tage die Woche im Hotel und
versuche, ein wenig Geld anzusparen. Das Gehalt dort ist wirklich
gut, auf die 21 Dollar Grundlohn kommen am Wochenende noch Zuschläge.
An Feiertagen bin ich sogar bei über 40 Dollar pro Stunde vor
Steuern. Die Steuern betragen für Backpacker übrigens 32,5%, man
bekommt sie aber meist am Ende des Steuerjahres Ende Juni wieder. Im
Hotel bekomme ich zusätzlich die sogenannte „Super“, eine Art
Rentenvorsorge, die nochmal etwa 9% vom Gehalt beträgt und auf ein
seperates Konto eingezahlt wird. Als Backpacker kann man sich diese
zurückholen, wenn man das Land verlässt.
Ein Wort im Bericht über meinen Job im
Hotel hat den Einen oder Anderen von euch vielleicht stutzig gemacht:
Kühlschrank. Kühlschrank? Nein, ich habe meinen Subaru nicht bei
Xzibit abgegeben. Eines Tages kam ein Ranger am Cherry Lake vorbei
und legte uns nahe unser „illegales Camp“ aufzulösen. Wir
nächtigten in der folgenden Nacht einfach auf dem Parkplatz des
Community Centers in Altona und machten uns nach und nach mit den
dort arbeitenden Damen bekannt. Das Center ist nicht wirklich mit
einer deutschen Einrichtung zu vergleichen. Es ist nicht karitativ,
sondern wird von den in der Umgebung wohnenden Menschen rege für
Kurse, Workshops und Feiern aller Art genutzt. In einem Raum gibt die
Architektin aus Deutschland Yogakurse und im Nebenraum feiert eine
Gruppe Malteser eine Taufe. Momentanes Motto sind Piraten, wir halfen
dabei ein Piratenschiff vor dem Eingang des Gebäudes zu errichten.
Wir halfen auch dabei es wieder aufzubauen, nachdem es direkt in der
ersten Nacht von einem Sturm zerlegt worden ist. Die Chefin Jill gab
uns irgendwann einfach einen Schlüssel für die Hintertür, sodass
wir die Gartenterrasse und das große BBQ nutzen konnten.
Mittlerweile haben wir einen Haustürschlüssel und stellen nachts
die Alarmanlage an, wenn wir das Gebäude verlassen um zum Schlafen
ins Auto zu gehen.
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BBQ im Center |
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Uner Stellplatz am CC |
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Open Air Ballett |
Eines Abends war ich mit Magdalena und
Freunden aus Griechenland und Chile bei einem Ballett. Ja, ich hätte
auch nicht gedacht dass ich jemals Ballett anschauen würde! Wirklich
spannend war es auch nicht, aber die Atmosphäre im Open Air Theater
war wirklich toll. Das ist mittlerweile auch schon ein paar Wochen
her, denn inzwischen wäre es zu kalt für so etwas. Die Tage, an
denen sich in Altona alle um die schattigen Parkplätze gekloppt
haben sind nämlich vorbei. Es wird Winter in Australien, und hier im
Süden wird es langsam recht frisch. Während also bei euch die Uhr
um eine Stunde vorgestellt wurde, hat man sie hier zurückgestellt.
Ich bin euch also nur noch 8 Stunden voraus. Es wird Zeit wieder
aufzubrechen! Die Nachmittage verbringen wir somit oft nicht mehr am
Strand, sondern bei einer Tasse Tee im Center oder in der Library.
Daniel, Tom und Ich spielen oft Scrabble – ich habe einfach
deutsche Buchstaben und Zahlenwerte auf die Rückseite der Plättchen
geschrieben. Integration hin oder her, auf Englisch ist das zu
schwer.
Gestern Abend kamen Johannes und Luisa
zu Besuch, da wir für die Jill und die Crew Rouladen gemacht haben.
Die beiden wohnen mittlerweile in einem kleinen Zimmer im Osten
Melbournes, wo Luisa einen Job als Pferdepflegerin bekommen hat. Auch
Daniel und Tom werden in ein paar Tagen in Richtung Neuseeland
aufbrechen und ich weiß noch nicht genau, wie lange ich noch hier
bleiben werde. Momentan arbeite ich, soviel es geht. An meinem
letzten freien Sonntag habe ich für 20 Dollar Cash als Gärtner
gearbeitet. Dabei musste ich Beton aufschlagen und Palmen in lehmigen
Boden pflanzen, während ein Hund namens Kirby nicht von meiner Seite
wich. Ein paar Wochen muss ich auf jeden Fall noch bleiben und
Sparen, und dann wird es über die Great Ocean Road nach Adelaide
gehen. Ob ich von da aus nach Westen oder Norden fahr, weiß ich noch
nicht – da denke ich erst drüber nach wenn es soweit ist. Planung
wird überbewertet.
Spannend werden die nächsten Tage in
Bezug auf mein mobiles Zuhause, von dem nicht nur finanziell sehr
viel abhängt: Momentan könnte ich gar nicht aufbrechen, auch wenn
ich es wollte. Burgundi hat mir in den letzten Wochen viel Kummer
bereitet. Eines Nachmittags kam ein freundlicher Australier vorbei,
der sich unsere Autos angeschaut hat und fachmännisch Ratschläge
gegeben hat. Auch er hatte wie zwei Mechaniker zuvor die Vermutung,
dass es an der Wasserpumpe liegt. Bevor er mit einem Burnout vom
Parkplatz verschwand hat er mir noch eine Nummer von einem Bekannten
gegeben, der für faires Geld Autos reparieren würde.
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Carl - ohne Worte |
Am nächsten
Abend bin ich also mit neuer Wasserpumpe im Gepäck nach Melton
gefahren, um mich mit Carl zu treffen. Ich nächtigte eingeschlossen
auf dem mit Stacheldraht umzäunten Grundstück seiner Garage und am
nächsten Morgen ging es los. Zu Mittag besorgte ich mit Carls
komischem Gasauto Fish and Chips. Ich habe ja keine großen Ansprüche
an Tischmanieren, aber wie dieser Mensch gegessen hat war wirklich
ekelhaft. Das laute Rülpsen wurde oft nur dadurch unterbrochen, dass
er sich mit seinen öligen Händen wieder Fritten in den Mund
gestopft hat. Das Loch in meinem Auspuff ist nun dicht, doch die
Wasserpumpe war offensichtlich doch nicht die Ursache der
Überhitzung, und bei dessen Einbau ist auch noch ein Stück der
Riemenscheibe abgebrochen. Um es kurz zu machen: Der Tag hat mich 500
Dollar gekostet und der Wagen war in etwa genauso kaputt wie vorher.
Da stand ich also wieder auf dem Seitenstreifen mit überhitztem
Motor und war so frustriert wie nie zuvor in Australien. Was für ein
durch und durch beschissener Tag! Seitdem habe ich mit Unterstützung
von Friedhelm, einem Bekannten aus Deutschland, der mir schon dort
beim Thema Auto oft eine unvergleichliche Hilfe gewesen ist diverse
Dinge durchprobiert. Mittlerweile ist klar, dass eine
Zylinderkopfdichtung kaputt ist: Totalschaden. Erst die Sache mit der
Rego und dann das – mehr Pech kann man mit einem Auto wohl kaum
haben.
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Der Trend geht zum Zweitwagen |
Ich habe mittlerweile für 600 Dollar
ein zweites Auto gekauft und getauft: Es heißt Rudi. Quasi das
Gleiche in grün weiß. Nun muss ich mir aus den zwei Gurken
irgendwie ein vernünftiges Gefährt basteln, welches mich durch das
große „Nichts“ namens Outback bringt. Auch behördlich wird das
nicht einfach. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich euch im nächsten
Beitrag mein neues Mobile Home vorstellen kann! Drückt mir die
Daumen. Anbei gibt es noch ein paar Bilder aus Melbourne, aus der Art Gallery of Victoria und dem Melbourne Convention Centre.
Euer Florian
the game