Das Schlafboot |
King Kong ist grün, aber das
interessiert hier Niemanden. Eigentlich könnte der Busfahrer den
Film auch abschalten, denn es sind sowieso fast alle am schlafen. Der
„VIP-Bus“ hat schließlich nur drei Sessel pro Sitzreihe, die an
Gemütlichkeit kaum zu übertreffen sind. Nur der malaysische Rentner
neben mir zockt noch fleißig Fifa auf seiner Psp, als auch ich mich
langsam dem Schlaf hingebe. Die Tage auf Koh Tao waren einfach zu
anstrengend gewesen, und das voll besetzte Schlafboot hatte mit
seinen etwa 170x50cm großen Liegeflächen auch nicht wirklich zur
Erholung beitragen können. Anschließend ging es leider nicht direkt
in den Bus, sondern zunächst für vier Stunden in einen Minivan. Das
ist ja an sich kein Problem, wenn er nicht schon komplett voll
gewesen wäre als man begann, sämtliches Gepäck in den Gang zu
quetschen und auf die Leute zu werfen. Ich saß eingequetscht an der
Tür, die einfach nicht zu gehen wollte, da der letzte Koffer zu groß
war. „I have legs, iam sorry!“ Dazu kam, dass die Augen des
Fahrers andauernd seitlich abdrifteten. Zunächst dachte ich er wäre
müde, doch es war anscheinend eine Behinderung. Jedenfalls war ich
die ganze Zeit hellwach, es wäre ja nicht das erste Mal das ich
einem Asiaten ins Lenkrad springen müsste ;-) Beim Wechsel in den
Bus begann eine Österreicherin, sämtliches Gepäck aus dem Van zu
werfen. Ich erklärte ihr, dass ich nach Singapur durchfahre, und
mein Gepäck noch ein wenig im Van bleiben muss. „Allesch klar“
Das mein einziger Pulli zu dem Zeitpunkt schon draußen war hat die
dämliche Ziege natürlich nicht erwähnt. Egal, der Rucksack war eh
zu schwer und wenn es in Australien zu kalt wird muss ich nun halt
zwei T-Shirts anziehen.
In Singapur wurde ich schließlich um 5
Uhr morgens irgendwo an einer Hauptstraße rausgeworfen. Komplett
planlos irgendwo an einem völlig fremnden Ort – in Dubai hatte mir
dieses Gefühl noch Angst gemacht, doch allmählich begann ich es zu
mögen. Ich fragte mich zu einem Hostel durch und frühstückte mit
einer Gruppe Philippinern.
Ich entschied mich dazu, trotz des
gemischten Wetters den Tag im Zoo zu verbringen, da der Singapore Zoo
mit der beste der Welt sein soll. Tatsächlich war er teilweise
wirklich gut gemacht, doch irgendwo halt immer noch ein Zoo. Es gibt
keine Metallgitter, fast alle Tiere sind lediglich durch einen Graben
oder Stromdrähte von den Besuchern getrennt. In einer Show zeigte
ein Seelöwe beeindruckende Kunststücke. Die Menge war am grölen,
als das symphatische Tierchen versuchte der indischen Invasion in den
ersten Sitzreihen mit dem Beckenwasser die roten Punkte aus dem
Gesicht zu klatschen. Etwa ein Drittel aller Besucher des Zoos waren
indischer Herkunft, und ich hoffe es ist nicht zu rassistisch wenn
ich sage dass sie mir mächtig auf den Sack gegangen sind. Sie
plärren und rüpeln, ärgern die Tiere, treten einem auf den Fuss,
drängeln sich vor und machen andauernd Fotos vor den dreckigen
Pappschildern der Tiere, anstatt vor den lebendigen Verwandten zwei
Meter weiter. Wenn der Moderator so tut, als sei ein wildes Tier
ausgebrochen und nun irgendwo im Publikum, rennen andauernd ein paar
Inder panisch kreischend durch die Gegend. Jedenfalls hat ein Tag in
Singapur ausgereicht, Indien auf meiner persönlichen
Länderbesuchsliste auf den letzten Platz zu stellen. Gleich hinter
den Vatikanstaat. Dennoch hat sich der Besuch gelohnt - Ich sah weiße
Tiger, eine 370kg schwere Riesenschildkröte und diverse andere
Kreaturen. Am besten gefiel mir das betretbare Gehege mit Flughunden
und Fledermäusen, die mir eine Banane aus der Hand fraßen.
Hab dauernd eine am Hals |
Wenn der Zoo schließt und es dunkel
wird öffnet wenig später der Nachtzoo ein paar Meter weiter. Vor der Nachtshow wurde in 7
verschiedenen Sprachen mehrfach gesagt, dass man bloß kein
Blitzlicht benutzen darf, was auch tatsächlich Alle bis auf ein paar
Inder verstanden haben. Ich fuhr mit einem Safaribus und ging
anschließend sämtliche Pfade des Zoos ab, was im Dunkeln wirklich
eine einmalige Erfahrung war. 30 Dollar für ein Foto wollte ich dann
aber dennoch nicht ausgeben. Leider war ich immer noch etwas
erkältet, weshalb die lange Rückfahrt klatschnass in der Metro
vielleicht nicht so gut war. An dieser Stelle nochmals herzliche
Grüße nach Österreich.
Den nächsten Tag verbrachte ich mit
Faulenzen und Blog schreiben. Ich suchte eine halbe Stunde lang nach
meinem Zimmerschlüssel, den ich schließlich im Mülleimer
wiederfand. Abends besuchte ich die Marina Bay, wo allabendlich eine
Show geboten wird. Hochleistungsbeamer projizieren Bilder auf
Wasserfontänen, was mit Musik und unendlich vielen Seifenblasen
untermalt wird. Der Bereich um Marina Bay erinnerte mich ein wenig an
Dubai, und ich fand einfach nichts Bezahlbares zum Essen.
Entsprechend hungrig machte ich mich schließlich auf zum Flughafen,
um über Nacht meinen finalen Flug nach Australien anzutreten. Habe
ich schon erwähnt, dass ich Fliegen nicht mag? Mittlerweile bin ich
also in Brisbane auf dem roten Kontinent, wovon ich dann im nächsten
Beitrag berichten werde.
Cheers mates!
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