24. Dezember 2012
22. Dezember 2012
Roadtrip nach Sydney
Hallo und lieben Gruß aus Sydney,
wo ich heute morgen angekommen bin! Da
euch vor lauter Vorfreude und Hochspannung auf den nächsten
Blogeintrag natürlich schon fast die Augen platzen wird es Zeit, von
den erlebnisreichen vergangenen zwei Wochen zu berichten. Zunächst
bin ich noch einige Tage in Brisbane geblieben und habe
organisatorische Dinge geregelt. Mittlerweile habe ich somit unter
anderem ein neues Handy, die australische Nummer findet ihr im
Kontaktbereich. Am besten kurz anklingeln, ich habe einige
Freiminuten auch nach Deutschland. Nachts waren die meisten
Institutionen aber leider geschlossen und ich sah mich gezwungen das
Nachtleben Brisbanes auf die Probe zu stellen. Also war ich mit
verrückten Australiern unterwegs, habe den Casinogewinn eines noch
verrückteren Asiaten versoffen und wurde nachts um 3 inklusive
Begleitung aus der Lagune geworfen. Ich bekam ein kleines Bier und
einen schwarzen Sambuca für 14 Dollar spendiert und spielte
i-never-ever auf der Dachterrasse meines neuen Hostels. In der
australischen Variante des bekannten Spiels muss man die Geschichte
dazu erzählen, wenn man als Einziger einen Schluck trinkt. Doch so
konnte es natürlich nicht ewig weiter gehen, denn Brisbane ist
teuer.
Mein Plan war es, ein billiges Auto zu
kaufen in dem man auch Schlafen kann. Die Hostelmiete macht einen
Großteil der laufenden Kosten aus, und mit einem Auto findet man
leichter Arbeit und kann ganz nebenbei außerdem prima durchs Land
reisen. Ich fand auf Gumtree einen Van für etwa 2000 Dollar und
setzte mich am nächsten Morgen für eine gute Stunde in den Zug, um
für eine Probefahrt nach Beenleigh zu kommen. Bill, der Besitzer des
Vans war ein netter Australier, der auch Couchsurfer bei sich Zuhause
aufnimmt. So fuhr ich also mit Bills Frau auf dem Beifahrersitz das
erste Mal in Australien Auto. Der Linksverkehr war überhaupt kein
Problem, aber der Van fuhr sich wie ein Panzer. Um vom zweiten in den
dritten Gang zu schalten musste man dermaßen gegen den Schaltknüppel
treten, dass man Angst hatte ihn durchzubrechen. Bei 80kmh auf dem
Highway war Schluss, und wenig später fing der Mitsubishi an zu
ruckeln und murren bis schließlich der Motor ausging und auch aus
blieb. Ich musste Bill anrufen, der die Batterie neu wechselte und
die Kiste schließlich im ersten Gang zurück zu seinem Haus quälte.
An sich war der Wagen in Ordnung, es war eine riesige Matratze und
viel nützliches Zeug verbaut und auch die Panne war lediglich auf
die Batterie zurückzuführen, da beim Benziner ohne Lichtmaschine
nun mal auch der Motor nicht läuft und der Van länger nicht bewegt
worden war. Allerdings ist ein Getriebeschaden extrem teuer, weshalb
ein Van mit dem Schaltverhalten absolut nicht in Frage kommt.
Unser Platz im Yurygir NP |
Uuups |
Nach einem herrlichen Bad in Meer ging
es am nächsten Morgen weiter in den Yuraygir Nationalpark. Wir
wollten Kängurufleisch grillen und Sebastian und ich versuchten, ein
Feuer zu machen. Das war jedoch nicht so einfach, da Sebastian extrem
dominant ist und alles stets nach seiner Nase tanzen muss. Feuer
machen, Grillen, das Auto über schwierige Stellen lotsen oder das
Navi bedienen. Leider war er in keinem der Dinge sonderlich
talentiert, doch im Endeffekt waren natürlich immer die Anderen
Schuld. Oder eben die Kohle, das Auto oder das Navi. In den gesamten
sieben Tagen konnte er nicht einen einzigen Ratschlag ohne
Widerspruch akzeptieren, was in manchen Situationen sehr anstrengend
war. Es soll aber kein falscher und einseitiger Eindruck hier
entstehen, er ist absolut ein netter Kerl und wir hatten viel Spaß
zusammen. Nur ist mir an seinem Beispiel bewusst geworden, dass man
keine sehr langen Trips mit Leuten planen sollte, die man nicht gut
kennt. Einige Tage sind spontan immer richtig, aber ich würde
beispielsweise nicht mit Leuten, die ich erst 2-3 Tage kenne ein Auto
zusammen kaufen um zusammen zu reisen. Klingt logisch, aber so machen
es sehr viele Leute hier. Jedenfalls werde ich so schnell nicht
vergessen, wie er über der funktionsuntüchtigen, da in die Asche
geworfenen Kohle begann, die rohen Hackfleischscheiben schief
übereinander zu stapeln. Total perplex fragte ich, was er da vorhat
und durfte mir einen Vortrag anhören, ich solle meine typisch
deutsche, negative Einstellung ablegen und ergebnisorientiert denken.
Um Streit aus dem Weg zu gehen hat man solche Dinge dann eben so
stehen lassen. Man muss sich wohl auch ein wenig anpassen können,
wenn andere Leute schon so lieb sind einen mit auf die Reise zu
nehmen, ohne sich an den Kosten für den Mietwagen zu beteiligen.
Auch wenn die Burger zwei Stunden später ziemlich... naja...
ergebnisorientiert geschmeckt haben war so immerhin Platz für das
Kängurufleisch, welches ähnlich wie Rindfleisch gebraten werden
muss und auch schmeckt.
So wird gegrillt! |
Das Vieh mit meinem Steak |
Stolz wie Oscar und mit breitem Grinsen biss
ich schließlich in mein erstes Kängurusteak, während etwa drei
Meter neben uns ein Raubvogel landete. Er war nicht sonderlich groß,
hatte aber umso größere Krallen und einen breiten Schnabel.
Offensichtlich kein Vegetarier. Wir freuten uns, dass sich das Tier
so nah zu uns heran traute und zückten die Kameras. In dem Moment
stürmte das Vieh auf mich zu, landete direkt vor mir auf dem Tisch
und mopste mein Kängurusteak, welches es einige Meter weiter auf
einem Holzschild sitzend verschlang. Mit Hilfe von Kopflampen
spielten wir noch Karten, bevor wir schließlich in die Zelte gingen.
Irgendwann nachts musste ich pinkeln und ging hinaus, um mich hinter
das Zelt an den Busch zu stellen. Da war er, der Moment wo einem
unerwartet unendlich viel Adrenalin durch den Körper strömt –
direkt vor mir, vor dem bereits erwähnten Holzschild hinter dem
Zelt, lag eine große, schwarze Schlange im Gras. Das war wohl die
gefährlichste Begegnung mit wilden Tieren, die ich bisher hatte. Die
„Black snake“ und die agressive „brown snake“ gehören zu den
tödlichsten Tieren des Landes. Nach einem Biss reicht die Zeit noch
aus, um sich gemütlich hinzusetzen. Aus dem Grund darf man nachts
auch nur mit festen Schuhen aus dem Zelt, da Schlangen fast immer in
den Knöchel beißen – man muss es aber nicht drauf ankommen
lassen. Wie ferngesteuert ging ich sofort rückwärts, die Schlange
fest im Blick. Ich wagte es nicht zu atmen. Was ist, wenn hinter mir
noch eine ist? Der Lichtkegel der Kopflampe ist leider sehr klein –
Ich hoffe es hat niemand gesehen, wie ich mein Geschäft aus Angst
vor Schlangen im Kreis drehend mitten auf der Wiese verrichtete.
Der schönste Ort meiner Reise bisher - schwer auf ein Bild zu kriegen |
Sandboarden im Hat heads NP |
Felsklettern |
Am folgenden Tag machten wir einen Stop
in Port Macquarie und schlugen unser Quartier auf einer abgelegenen
Wiese auf. Wegen unzähliger Stechfliegen mussten wir für den Tag
spontan an einen anderen Campingplatz flüchten, der leider sehr voll
war. Viele Familien mit Kindern machten dort Urlaub, und die Kängurus
dort waren bereits so zahmgefüttert das man sie streicheln konnte.
Dennoch war der Strand sehr schön und lud ein wenig zum Felsklettern
ein. Bei einem Nachtspaziergang am Strand trafen wir neben unzähligen
Krabben auch eine blaue Qualle, die ihren Kopf im Kreis bewegte, was
ein wenig unheimlich aussah.
Donnerstag stand schließlich nach
einem kurzen Stop am booti booti beach eine lange Autofahrt in die
Blue Mountains auf dem Programm. Diese haben ihren Namen von den
Eukalyptusbäumen, deren in die Luft abgegebenen Öle im Sonnenlicht
bläulich schimmern und die imposanten Täler bei gutem Wetter in
magisches Licht tauchen. Bei gutem Wetter. Wir mussten unseren gratis
Campingplatz, der mitten im Wald lag sehr lange suchen, da wir vor
lauter Nebel kaum die Schotterstraße gesehen haben. Dazu kam, das
Nella eine Sehr unsichere Autofahrerin ist und Sebastian auf dem
Beifahrersitz keinen Führerschein hat. Sie hat es aber sehr mutig
gemeistert und schließlich standen wir im stockdunklen Wald und
suchten nach Plätzen für unsere Zelte. Erst am nächsten Morgen
sahen wir, dass wir die genau dafür vorgesehenen Buchten erwischt
haben.
Viel zu früh am Bahnhof von Katoomba |
Heute morgen ging es bereits zum
Sonnenaufgang um 5 Uhr aus den Federn Schaumstoffen, da die Beiden
noch Familienmitglieder vom Flughafen abholen mussten, mit denen sie
weiterreisen wollen. Corinna und ich fuhren also von Katoomba mit dem
Zug direkt nach Sydney, wo ich versuchte mich ohne technische Geräte
zu orientieren, da sämtliche Akkus während des Trips ins Koma
gefallen sind. Ursprünglich hatte ich keine Ahnung wo ich in Sydney
bleibe und nur ein paar Telefonnummern von Leuten, die sich ein
Appartement mieten wollten, wo man eventuell irgendwo auf dem Boden
hätte schlafen können. Nun ist es das Weihnachtsgeschenk von meinen
lieben Eltern, mir Silvester in Sydney zu ermöglichen, weshalb ich
gerade der ersten von elf Nächten in einem tollen Hostel
entgegenblicke. Die Herberge liegt etwas weiter außerhalb, ist aber
sehr familiär und voll von netten Menschen aus aller Welt. Jetzt
werde ich zusehen das ich meine Entzündung in den Griff kriege, da
ich momentan kaum richtig Laufen, geschweige denn Arbeiten kann. Die
Suche nach einem Auto ist natürlich auch noch nicht aufgegeben, und
sobald das neue Jahr anbricht steht die Arbeitssuche an erster
Stelle.
Bleibt sauber,
Florian
P.S.: Wer hat den Dinosaurier entdeckt?
Roo, Ich, Ted |
10. Dezember 2012
Hallo Australien!
G'day mates!
Am Flughafen |
Brisbane City |
Mittlerweile bin ich seit vier Tagen
auf dem Kontinenten am anderen Ende der Welt und beginne, mich so
langsam wohl hier zu fühlen. Das erste, was einem schon am Flughafen
auffällt, ist die Freundlichkeit der Menschen hier. Der Umgangston
untereinander ist einfach viel offener und undistanzierter. Damit
meine ich nicht, dass einem fremde Leute direkt an den Hals springen
und aus ihrem Leben plaudern, aber Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit
und Kontaktfreudigkeit sind in diesem Land anscheinend viel
deutlicher ausgeprägt. Am Flughafen haben Hunde sämtliches Gepäck
nach illegalen Dingen abgesucht. Es war reger Betrieb und der Inhalt
aller Taschen schien in Ordnung, bis ich an der Reihe war. Natürlich
kratzte der niedliche Vierbeiner ausgerechnet an meinem Rucksack und
setzte sich davor, sodass ein erstauntes Raunen durch die Menge ging.
Uuuh, der Hund hat sich hingesetzt! Anschließend musste ich den
kompletten Inhalt auf einem speziellen Tisch ausräumen und einige
Fragen beantworten. Offensichtlich hatte das Tier einen Apfel
gerochen, der einige Stunden zuvor noch im Rucksack gewesen ist. Die
Einfuhr von Äpfeln oder anderen Früchten und Samen ist in
Australien bekanntlich strengstens verboten. Glücklich, einer
Ganzkörperkontrolle und Einzelzelle entgangen zu sein fuhr ich mit
dem Zug in die Stadt und checkte in dem Hostel ein, welches
Charlotte, welche ich in Laos kennen gelernt hatte und in England als
Travel Agent arbeitet, für mich gebucht hatte. Ich teile mir also
momentan das Zimmer mit 7 anderen Deutschen, darunter 6 Mädels und
ein Schwuler. Man hat teilweise das Gefühl, in der Heimat zu sein.
Anscheinend haben die Deutschen Australien ebenso überrannt wie die
Inder Singapur.
Die Lagune |
Am Brisbane River |
Skyline Brizzy |
Momentan kümmere ich mich noch um
grundlegende Dinge wie Bankkonto, Simkarte, australischen Lebenslauf
und Steuernummer. Ich muss mir nun eine neue Unterkunft suchen und
überlegen, was ich in den nächsten Tagen anstelle, bzw. wann, wie
und mit wem ich wohin weiterreise. Ich habe keine Ahnung, wo ich in
einer Woche sein werde, oder wo ich Weihnachten und Neujahr
verbringe. In Brizzy möchte ich nicht allzu lange bleiben, da die
Jobsituation hier sehr schlecht ist. Die meisten Backpacker machen
Fundraising, laufen also durch die Stadt und sammeln Geld für blinde
Kinder, die von dem Geld letztendlich aber nicht viel sehen werden.
Und das liegt nicht daran, dass sie blind sind. Alleine die Sammler
bekommen 40% vom Geld, und wie viel die „Organisation“ behält
ist nicht ersichtlich. Jedenfalls möchte ich mir einen ehrlicheren
Job suchen, wahrscheinlich südlich und in einer kleineren Stadt.
Vielleicht finde ich ja eine Mitfahrgelegenheit in Richtung Sydney
und kann mich ab Januar als Farmarbeiter oder Minensklave versuchen. Jetzt wäre es interessant, meinen
eigenen Reisebericht in einem Monat lesen zu können. Interessant
oder aber langweilig...
Euer Flo
Singapore
Das Schlafboot |
King Kong ist grün, aber das
interessiert hier Niemanden. Eigentlich könnte der Busfahrer den
Film auch abschalten, denn es sind sowieso fast alle am schlafen. Der
„VIP-Bus“ hat schließlich nur drei Sessel pro Sitzreihe, die an
Gemütlichkeit kaum zu übertreffen sind. Nur der malaysische Rentner
neben mir zockt noch fleißig Fifa auf seiner Psp, als auch ich mich
langsam dem Schlaf hingebe. Die Tage auf Koh Tao waren einfach zu
anstrengend gewesen, und das voll besetzte Schlafboot hatte mit
seinen etwa 170x50cm großen Liegeflächen auch nicht wirklich zur
Erholung beitragen können. Anschließend ging es leider nicht direkt
in den Bus, sondern zunächst für vier Stunden in einen Minivan. Das
ist ja an sich kein Problem, wenn er nicht schon komplett voll
gewesen wäre als man begann, sämtliches Gepäck in den Gang zu
quetschen und auf die Leute zu werfen. Ich saß eingequetscht an der
Tür, die einfach nicht zu gehen wollte, da der letzte Koffer zu groß
war. „I have legs, iam sorry!“ Dazu kam, dass die Augen des
Fahrers andauernd seitlich abdrifteten. Zunächst dachte ich er wäre
müde, doch es war anscheinend eine Behinderung. Jedenfalls war ich
die ganze Zeit hellwach, es wäre ja nicht das erste Mal das ich
einem Asiaten ins Lenkrad springen müsste ;-) Beim Wechsel in den
Bus begann eine Österreicherin, sämtliches Gepäck aus dem Van zu
werfen. Ich erklärte ihr, dass ich nach Singapur durchfahre, und
mein Gepäck noch ein wenig im Van bleiben muss. „Allesch klar“
Das mein einziger Pulli zu dem Zeitpunkt schon draußen war hat die
dämliche Ziege natürlich nicht erwähnt. Egal, der Rucksack war eh
zu schwer und wenn es in Australien zu kalt wird muss ich nun halt
zwei T-Shirts anziehen.
Hab dauernd eine am Hals |
Cheers mates!
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