Hola!
-und herzlich Willkommen zu Blogeintrag
Nummer 39! Zur Feier des Tages gibt es so viele Bilder wie nie zuvor.
Ich hoffe das Handynetz bricht beim Hochladen nicht zusammen!
In den letzten Tagen hatte ich meistens keinen Handyempfang – der
Norden und Westen dieses gigantischen Kontinents ist in weiten Teilen
genauso dicht besiedelt wie dessen Zentrum – nämlich gar nicht.
Wir sind bereits in Kununurra im äußersten Nord-Nordwesten und ich
nutze die Zeit in der Bücherei, um euch von unserem Ausflug in einen
der bekanntesten Nationalparks Australiens zu berichten, den Kakadu
Nationalpark.
KK, nu Kakadu. Np! |
Bohnen, yummi! |
Deckchair Cinema |
Für die Nacht in Darwin hatte ich mir
extra einen Schlafplatz in der Nähe des Flughafens gesucht. Abends
bin ich dort noch ein wenig mit dem Longboard durch die nahen
Wohngebiete gecruist. Es war ein wenig unheimlich – die Straßen
dort waren dicht bewachsen, teils gänzlich unbeleuchtet und ich
wurde an jeder Ecke von Hunden angebellt. Am nächsten Morgen ging
früh um 5 der Wecker, um die totmüde Magdalena vom Flughafen
abzuholen. Die reizende Chilenin sollte meine Reisebegleitung für
die nächsten 32 Tage sein – so viel Zeit haben wir daher, um in
das nordwestliche Broome zu kommen. Mane (Magdalena) kam aus
Melbourne, wo wir uns kennengelernt hatten und war dementsprechend
positiv von den tropischen Temperaturen angetan. Wir verbrachten also
zunächst noch drei Tage im gemütlichen Darwin, besuchten Strände
und Märkte und ein tolles Outdoorkino. Mein Vogelnest Meine
Haarpracht musste mal wieder gestutzt werden – Ich drückte Mane
einfach die alte Bastelschere aus meiner Werkzeugkiste in die Hand.
„Do it!“. Bis auf einen kleinen Ausreisser am Hinterkopf (Did you
have a surgery..?) ist das Ergebnis auch vollkommen in Ordnung.
Frisör, tzz!
Am Lake Alexander, einem kleinen
Strandnahen See mit fluoreszierenden Algenpartikeln verbrachten wir
einen Abend bei Gitarrenmusik mit der Feuerkünstlertruppe. Der Plan
war, am nächsten Morgen aufzubrechen, doch die Polizei machte uns
einen Strich durch die Rechnung. Sie gaben allen Backpackern eine
Stunde Zeit, dass Hafengelände zu verlassen, ansonsten drohe eine
saftige Geldbuße. Das war aber nicht weiter schlimm, da ich ohnehin
noch hellwach war – so fuhren wir das erste Stück gen Süden also
mitten in der Nacht.
Langsamer als Ludwig: Bella |
Am nächsten Morgen besuchte ich eine
„Crocodile Jump Tour“. Man fährt dabei auf einem Boot den Fluss
entlang, und wilde Krokodile werden mit Fleischbrocken dazu animiert,
mit ihrem extrem kräftigen Schwanz aus dem Wasser zu schnellen.
Magdalena sparte sich die 25 Dollar, da sie in Florida bereits
Ähnliches gemacht hatte. Ich war zunächst skeptisch, da die ganze
Aktion recht touristisch wirkte, doch im Nachhinein hatte es sich
schon gelohnt. Die Fütterung entspricht dem natürlichen
Jagdverhalten der Tiere, von denen sich tatsächlich mehrere hungrige
Exemplare zeigten. Die aggressiven Salzwasserkrokodile werden bis zu
6 Meter lang und haben im Kakadu Nationalpark schon so einige
Menschen auf dem Gewissen. Schwimmen im Adelaide River? Nicht
wirklich empfehlenswert!
Schnappi hat Kohldampf |
Wir passierten den Eingang zum Kakadu
in der Abenddämmerung. An der Seite der Straße brannte mal wieder
die Vegetation. Im Winter legt man hier kleine Feuer, damit bei
Buschbränden im Sommer die Flammen nicht auf die andere Straßenseite
überschlagen. Man kann nicht oft genug erwähnen, wie toll die
Sonnenuntergänge hier sind. Was in Deutschland eindrucksvoll wäre,
gehört hier zu den nicht erwähnenswerten Abenden. Ab und zu
hingegen haut es einen einfach vom Hocker Sitz: Der ganze Himmel
glüht orange-rot-violett. Wir verbrachten den Abend mit einem
italienischen Pärchen, nachdem wir zusammen eine fette Spinne von
der gemeinsamen Feuerstelle vertrieben hatten.
Australien packt die Lavalampe aus |
Die Sonne ging auf und meine Blase
überredete mich, früh aufzustehen. Nachts hatte ich es mir
verkniffen, da der Wagen einmal Mosquitofrei war und einem vom
dichten Waldboden ohnehin nur überall reflektierende Spinnenaugen im
Licht der eigenen Kopflampe entgegenleuchten. Wir machten einen
kleinen Dschungelhike, wo wir zunächst ein Vogelpärchen mit
orangenem Rumpf und knallblauer Flanke sahen. Der Weg ging direkt am
„East Alligator River“ entlang, dem ich mich ein wenig zu sehr
näherte: Ich rutschte fast in den Fluss. Auf der anderen Seite
sonnte sich gerade ein fettes Krokodil. Kinders Kinders, wenn ihr im
Kakadu wandern geht, bitte bleibt auf dem Weg! Statistisch gibt es
hier jedes Jahr zwei Fälle von Übergriffen der Krokodile auf
Menschen – und das sind nicht die einzigen Gefahren, die hier
lauern. Wir trafen ein australisches Pärchen, die auf der Suche nach
seltenen Vögeln waren: Die Zeichnung zeigte einen Vogel mit
orangenem Rumpf und blauer Flanke. Wir berichteten ihnen von unserer
Beobachtung, woraufhin sie uns nur total entgeistert ansahen,
umdrehten und mitsamt ihrer unbezahlbaren Fotoausrüstung den Weg
zurück im dichten Busch verschwanden.
Wir besuchten anschließend Ubirr, wo
es die eindrucksvollsten Felsmalereien Australiens zu bestaunen gibt.
Eine der alten Zeichnungen zeigt einen Beutelwolf, der leider längst
ausgestorben ist. Am Ende des kleinen Rundwegs stand man am Abhang
vor einer atemberaubenden Aussicht, die der in den Grampians um
nichts nachstand: Alle denkbaren Grüntöne strahlte das weitläufige,
von dichtem Busch eingefasste Delta aus und die Schatten von Wolken
wanderten hinüber.
Verdientes Päuschen bei akzeptablem Ausblick |
Hier sieht man...öhm... einen tanzenden Hippiefrosch? |
In der nähe gibt es eine „Crossing“
- eine betonierte Stelle im Fluss, wo Geländewagen auf die andere
Seite gelangen können. Das ist jedoch nicht bei Ebbe möglich, da
der Flusslauf umdreht und zu einem reißenden Gewässer wird. Zu der
Zeit tummeln sich dort die Angler und versuchen, wenige Meter neben
den Krokodilen einen der begehrten Barramundis zu fischen. Wir sahen
mit an, wie ein Australier nach langem Kampf ein 91cm langes Exemplar
aus dem Wasser zog.
Am nächsten Tag stand Wandern auf dem
Programm. Wir hatten uns den „Barrk Bush Walk“ vorgenommen, eine
12km lange Schlaufe die zunächst über steiles Gestein führte. Der
Weg war abgelegen und dicht bewachsen, sodass der eigentliche Pfad
oft nur wenige Meter vor uns zu sehen war. Ab und zu mussten wir den
Weg auch suchen. Stundenlang sahen wir keine Menschenseele. Umso
erstaunter war ich, als mir plötzlich ein deutscher Teenager mit
Tourette-Syndrom entgegenkam. Nach etwa 4 Stunden kamen wir erschöpft
und mit leichtem Sonnenstich wieder am Ausgangspunkt an – es hatte
sich gelohnt! Der Track war toll und die Natur einfach atemberaubend.
Ein bekannter Ort im Kakadu ist
Yellow waters. Hier kann man neben unbezahlbaren Bootstouren auch einen
Steg im Wasser des Sumpfgebiets bewandern. Neben eindrucksvollen
Farbkontrasten sahen wir dort auch wieder mal ein wildes Krokodil und
einige Vögel. Ein schwarzer Kormoran saß gemütlich auf einem Baum
und hielt seine Flügel zum trocknen in die Sonne. Wir sollten später
noch Leute treffen die tagelang im Kakadu waren und kein einziges
Krokodil gesehen haben – unmöglich!
Nicht wirklich Yellow: Yellow waters |
So sieht ein typischer Travellerabend aus:
Im südlichen Teil Kakadus warten
Wasserfälle und Billabongs auf die Besucher, die oftmals leider nur
mit dem Geländewagen erreichbar sind. Ein Ranger zeigte uns seinen
Buschfunk, wo alle paar Stunden von einem feststeckenden Fahrzeug die
Rede sei. Wir sparten uns daher den beschwerlichen Weg zu den
berühmten Jim Jim Falls, die aber ohnehin nur in der Regenzeit
wirklich eindrucksvoll sind und durch neue, touristische
Infrastruktur wohl auch schon leider viel des ursprünglichen Reizes
verloren haben. Unser Ziel hieß Maguk, welches zwar auch nur über
eine „4WD-Only“-Straße erreichbar ist, die laut einigen Aussagen
jedoch auch mit einem 2WD gemeistert werden könnte. Tatsächlich
steckte Ludwig das meiste locker weg, lediglich ein kurzes, sandiges
Stück war kritisch. Gut, dass uns hier kein Fahrzeug entgegen
gekommen ist – wir wären mit Sicherheit stecken geblieben, wenn
wir einmal anhalten hätten müssen. Am Parkplatz Wald, wo alle Leute
parken angekommen stand Ludwig schließlich alleine neben
ausschließlich allradbetriebenen Geländewagen. Tzz, Landcruiser!
Das letzte Stück zu „Magic Maguk“
musste zufuss zurückgelegt werden. Ein enger Pfad führt zunächst
durch dichtes Sumpfland, bevor ein breites, steiniges Flussbett den
Weg beschreibt.
Maguk |
Schließlich erreichten wir Maguk. Es
ist schwer diesen Ort zu beschreiben. Es ist mit der schönste, und
sicherlich der tollste Ort den ich bisher in Australien gesehen habe.
Es könnte einfach kaum besser sein! Nach abenteuerlichem Weg
erreicht man dieses herrliche Billabong, in dessen klarem Wasser
große Fische schwimmen. Die Wassertemperatur ist perfekt –
erfrischend, aber nicht kalt. Man kann an den Felswänden verweilen,
wo das reflektierte Licht des Wasserfalls an den Wänden tanzt.
Rechts neben dem Wasserfall ist eine große Höhle. Was viele nicht
wissen: Hier kann man hinaufklettern! Der Aufstieg ist nicht
ungefährlich, aber es gibt auch einen gut versteckten Fußweg vom
Flussbett hin zum Ursprung des Wasserfalls. Und erst dort oben sieht
man, was diesen Ort so genial macht: Natürliche Whirlpools und
ausgewaschene Felsplateaus zum Sonnen. Man kann dem Wasserlauf noch
ein gutes Stück entgegen klettern und findet schließlich ein etwas
größeres Becken, von wo verschieden hohe Positionen zum
Klippenspringen einladen. Das nächste Becken ist dunkel und
schattig, man kann sich das Wasser auf den Rücken prasseln lassen.
Ein Becken weiter oben kann man schließlich durch einen Tunnel
tauchen oder sich im Felsklettern / Bouldern versuchen: Sollte man am
leichten Überhang abrutschen oder nicht weiterkommen, landet man im
Wasser. Ein enger Spalt führt schließlich hinaus zum oberen
Flussbett, wo man sich die Natur lediglich mit unzähligen Fröschen
und roten Libellen teilen muss. Es gefiel uns dort so gut, dass wir
spontan eine Nacht auf dem Maguk Campground verbrachten und den
gesamten nächsten Tag dort verweilten. Und zu Beginn hatten wir ganz
Maguk tatsächlich für uns alleine! Ich wagte einen Klippensprung aus etwa 8m Höhe und sprang außerdem in ein dunkles, kreisrundes
Wasserloch: Wenn man Unterwasser dem Sonnenlicht folgt, gelangt man
in ein anderes Becken. Wir genossen Zweisamkeit, Sonnenlicht und
Dosenthunfisch auf Kräckern (damit habt ihr nicht gerechnet!) bevor
wir diesem tollen Fleckchen Erde den Rücken zukehrten.
Am nächsten Tag nahmen wir den
beschwerlichen Weg nach Gonlom auf uns, wo wiedermals natürliche
Pools am Ursprung eines Wasserfalls zum Baden einluden. Auf dem Hinweg folgte uns ein offensichtlich hungriger Dingo, der sich in Ludwig verliebt hatte. Gonlom ist ein toller
Ort, doch Maguk gefiel uns deutlich besser.
Auch nicht schlecht: Gonlom |
Wir verließen schließlich den Kakadu
Nationalpark gen Süden. Ich war ja recht skeptisch, da Feriensaison
war und viele Dinge angeblich nur mit dem Geländewagen machbar
seien. Doch es war tatsächlich nicht viel los und Ludwig ist im
Herzen ja auch ein kleiner Landcruiser. Der Besuch hatte sich
gelohnt! Wir fuhren direkt nach Katherine durch, wo wir dringend
unsere Vorräte auffüllen mussten: Wir hatten kein Trinkwasser mehr.
Im örtlichen Coles traf ich doch tatsächlich schon wieder Andreas,
den ich erst beim letzten Mal dort gesehen hatte. Australien ist zwar
groß, doch irgendwie hat man trotzdem das Gefühl in einem Dorf zu
sein. In Katherine hatten wir auch zum ersten Mal seit Tagen wieder
Empfang. Mane erfuhr, dass ihr Bruder zuhause einen schweren
Autounfall hatte und im Krankenhaus liegt. Kein schönes Gefühl,
dann so weit weg zu sein. Bitte passt auf euch auf!
Katherine haben wir nun schon seit
einigen Tagen hinter uns gelassen. Beim nächsten Mal berichte ich
von unseren Erlebnissen auf dem Weg gen Westen! Haunse rein!
Flower
We haved enjoyed the pictures and the things you have writen. thanks to google we had the chance to read it in spanish :)
AntwortenLöschenMane`s brother is fine, just a scratch hahaha.
we will be waiting to read about your new adventures!
Good luck and be safe, kisses and hugs for Mane
From Mane´s family