Moin moin!
Zu Beginn dieses Eintrags muss ich doch
mal dezent darauf hinweisen, dass ich gerade bei 32° in meiner
Hängematte mit Meerblick liege und genüsslich ein
Erfrischungsgetränk nach dem Anderen schlürfe. Ätsch. Wo war ich
stehen geblieben? Genau, in Brisbane am Flughafen. Wie die meisten
anderen Leute am Flughafen bin auch ich dort irgendwann in ein
Flugzeug gestiegen, welches mich sogar nach Singapur brachte.
Tschüss Australien - Ein letzter Blick auf den Kontinent, der mehr als 14 Monate mein Zuhause war |
Singapur, als einer der 4 Tigerstaaten, begrüßt den Luftpassagier mit unzähligen Handelsschiffen |
fried oysters |
Von Singapur hatte ich ja bereits vor
16 Monaten berichtet, von daher kann ich mich jetzt kurz fassen. Die
Stadt begrüßte mich wiedermal mit einer Wand aus heißer, stickiger
Luft. Laufen, Sitzen, selbst das Schweiß abwischen bringt einen zum
Schwitzen. Bei der Ankunft in meinem Hostel bin ich fast auf meinem
eigenen Schweiß ausgerutscht. Nein, das war keine Redewendung.
Diesmal hatte ich mich mitten in Chinatown im „Beary good hostel“
einquartiert – absolut empfehlenswert. Sobald die Dämmerung
einbricht wuselt es auf den Straßen wie in einem Ameisenbau und
Einheimische, wie auch Touristen futtern sich durch die zahlreichen
Imbissbuden. Meine frittierten Muscheln waren allerdings etwas
gewöhnungsbedürftig. Ich blieb diesmal zwei Nächte in Singapur und
erkundete die Stadt mit dem Longboard. Wenn man von der
Luftfeuchtigkeit mal absieht ist Singapur die mit Abstand
Boardfreundlichste Stadt, in der ich je war. Überall gibt es
abgeflachte Bordsteine und glatte Fliesen. Nur die vielen Ampeln
nerven. Da die Sonne vertikal von oben hinab brennt kuschelt man beim
Warten stets mit dem Ampelmast – nur dort gibt es ein wenig
Schatten. Irgendein Einheimischer quatschte mich in der Ubahn über
sein Schneeballystem voll. „Just klicks, get money money!“ Er
wollte mich nicht gehen lassen, ohne dass ich ihm meine Adresse gebe.
Naja, irgendein Herr Fährenhorst in Berlin freut sich bestimmt über
den Anruf.
marina bay shopping mall |
Ich kam schließlich am Singapore Flyer vorbei – Über das weltweit größte
Riesenrad habe ich irgendwann mal eine Reportage gesehen.
Beeindruckendes Teil! Man hatte zudem eine tolle Sicht auf das
berühmte Marina Bay Sands Hotel und die neue Formel 1 Strecke.
Abends machte ich mir einen netten Abend mit einer Reiseführerin aus
Jakarta, bevor es am nächsten Tag zum Bus nach Kuala Lumpur ging.
In KL angekommen wurde ich irgendwo im
Zentrum aus dem Bus geworfen. Wo bin ich hier!? Der gewiefte
Langzeitreisende weiß sich in dem Fall zu helfen, in dem er die
Umgebung nach einem goldenen M absucht. Goldenes M, das bedeutet
Wifi! (Und McTasty Maximenü + McChicken für zusammen unter 3 Euro)
„No Wifi, rain!“ hieß es jedoch und wenig später folgte ein
tropischer Platzregen, der seinesgleichen suchte. Ganze 2 Stunden saß
ich im Mäcces fest, bevor die Fortbewegungsart „Gehen“ wieder
zur Verfügung stand. Kuala Lumpur ist ein wenig wie Bangkok, nur
irgendwie weniger extrem. Weniger Laut, weniger dreckig, weniger
bunt. Drei Tage blieb ich dort, erkundete die Stadt, kaufte diversen
Quatsch auf den Nachtmärkten und tauchte ins Nachtleben auf der
Dachterrasse meines Hostels ein.
immer diese affigen Selfies... |
Ein Zug brachte mich zu den berühmten
Batu Caves am Rande der Stadt. Eine gewaltige, goldene Statue bewacht
den Eingang zur Höhle, welche man nur über eine große Treppe
erreicht. Und glaubt mir, bei 42 Grad und 180% Luftfeuchtigkeit sind
große Treppen noch größer. Die Höhle an sich war schließlich
ziemlich enttäuschend. Dort gab es eigentlich nichts Besonderes, und
nicht einmal dort schaffen es die Einheimischen den Müll
wegzuräumen. Ja, die Leute schimpfen immer über die Touristen, aber
es sind viel mehr die Asiaten selbst, die ihr Land zu müllen. Warum
auch Gartenzwerge für den eigenen Garten kaufen, wenn man doch
Plastikbecher und leere Saftpackungen umsonst haben kann?
Hauptattraktion bei den Batu Caves sind wohl die zahlreichen Affen,
die den Touristen dort das Essen klauen.
Die |
Mein Weg führte mich schließlich zum
Hauptbahnhof, da ich ein Zugticket nach Thailand gebucht hatte. 14
Stunden war die planmäßige Fahrtzeit nach Hat Yai, aber der
Nachtzug hatte Verspätung. Schlafen war auch nicht wirklich möglich,
doch die Fahrt war auf jeden Fall ein Erlebnis. Wir passierten
etliche malaiische Dörfer, bevor der rappelnde Stahlkasten
schließlich mitten im Nirgendwo an einem Grenzbahnhof halt machte.
Hier erwacht 2-3 mal täglich (immer wenn ein Zug vorbei kommt) alles
zum Leben und die Geschäfte öffnen sich für ein Stündchen. Zack,
schon war ich wieder in Thailand. Es war dann auch nicht mehr weit,
bis man mich in Hat Yai aus dem Zug warf.
Hat Yai, was für ein Dreckskaff. Da
muss ich echt nie wieder hin. Man ist mit einem Fuß noch im Zug, da
packt einen schon der erste Einheimische am Arm und will einem zum
nächsten Reisebüro schleifen. Come come! Cheap cheap! Grausam. Für
meine Fahrt nach Krabi wollte man schließlich 450 Baht haben –
umgerechnet etwa 10 Euro. Das erschien mir ein wenig teuer, doch ich
willigte ein. Der „Lotse“ lächelte – wenn er hier jemanden
anschleppt, der dann was bucht, bekommt er wohl ein Stück vom Kuchen
ab. „900 Baht“ hieß es dann plötzlich von der Seite. „Bagpack,
two seats!“ Wen juckt denn bei einem Reisebus das Gepäck?
Verärgert ging ich ins nächste Büro, nicht ohne 3 Typen
Schlepptau, die sich bei meiner Ankunft lauthals um den Lotsenstatus
stritten. „I need to go to Krabi!“ erklärte ich dem Griesgram
hinter dem Röhrenbildschirm. Er schob mir einen Zettel zu: 4500
Baht. Aha, und warum genau soll ich dir jetzt zwei Monatsgehälter
geben? „Taxi to Krabi“. Sagte er „No Taxi. Bus! How much?“ -
„Bus full“ -“Bus not full...“ erwiderte ich, schließlich hat
es 5 Minuten zuvor noch einen zwei freie Plätze gegeben. „You ask
too much“ sagte er, und machte Handbewegungen, als wäre ich eine
lästige Fliege. Raus aus meinem Reisebüro, wenn du dich nicht
ausnehmen lässt! Alles klar. Es verging keine Viertelstunde, bis ich
es mir mit allen Büros am Bahnhof verscherzt hatte. Irgendwo muss
ich schließlich hin, das wissen die ganz genau. Na toll – da stand
ich also schwitzend mit allem Hab und Gut irgendwo in einem
thailändischen Kaff, war der einzige westliche Mensch weit und breit
und hatte keine Ahnung, wo ich hin sollte. „Come come!“ hieß es
von zwei Seiten gleichzeitig. Ich ignorierte die Aasgeier und
quatschte stumpf ein paar Einheimische an. Etwa jeder Fünfte konnte
ein wenig englisch und nach ein paar Minuten hatte ich einen Plan in
der Tasche. Ein Tuktuk fahrender Ghettoblaster brachte mich für 60
Baht zum Busbahnhof am anderen Ende der Stadt, wo ich ein Busticket
nach Krabi für ganze 186 Baht kaufen konnte. Taxi nach Krabi? Ohne
mich.
Am nächsten Morgen ging meine Fähre
nach Koh Phi Phi – Thailands ungekrönter König der paradiesischen
Inseln. Auf Phi Phi gibt es keine Roller oder gar Autos, da die Insel
locker zufuß erkundet werden kann. Tagsüber wird hier am Strand
entspannt, welcher Abends Schauplatz für wilde Parties mit
Feuerspielen und Rodeoreiten wird. Ich lernte ein paar Kanadier und
eine ähm nette Spanierin kennen und stürzte mich ins Nachtleben...
Phi Phi bei Tag <> Phi Phi bei Nacht |
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